Da die Krankenkassen immer mehr sparen und das auf unsere Kosten habe ich heute einen Brief an die amtierende Gesundheitsministerin geschrieben, hier der Inhalt:
ZitatAlles anzeigenSehr geehrte Frau Dr. Kdolsky
Als Rollstuhlfahrer und Betreiber der größten österreichischen Internetplattform für Rollstuhlfahrer wende ich mich an sie um auf ein alamierendes Problem aufmerksam zu machen.
Immer mehr Meldungen erreichen mich mit dem Problem der Kostendeckung von Versorgungsmaterial für den täglichen Bedarf. Immer mehr RollstuhlfahrerInnen klagen über die Streichung von Hilfsmitteln, mangelnde oder fehlende Kostenübernahme durch die Krankenkassen besonders bei nicht berufstätigen RollstuhlfahrerInnen. Allein die Versorgung mit dem notwendigsten aller Hilfsmittel, dem Rollstuhl wird nur mehr eine Depotversorgung genehmigt und das mit einem Toleranzmaß von bis zu +/- 4 cm. Das ist ein untragbarer Zustand da gerade das genaue "passen" eines Rollstuhles maßgeblich zur Mobilität und zur Gesundheit beträgt. Ein Rollstuhl der nicht paßt kann zu erheblichen gesundheitlichen Schäden führen die langfristig weit höhere Kosten verursachen als die Kosten für einen passenden Rollstuhl.
Ein Rollstuhl ist kein Auto wo man aus finanziellen Gründen auf "Extra's" verzichten kann. Es kann und darf nicht sein dass nicht berufstätigen Behinderten, Menschen zweiter Klasse sind. Die Versorgung von den nötigen Hilfsmitteln darf niemals nur eine Sache des Geldes sein.
Ich sitze selbst seit 20 Jahre im Rollstuhl und mussten mit ansehen wie ich mit jedem Jahr weniger bewilligt bekomme. Zu beginn bekam ich noch 2 Rollstühle, neu und passgenau. Jetzt nach 20 Jahren muss ich mich mit einem gebrauchten nur unzureichend passenden Rollstuhl zurecht kommen, andere Hilfsmittel musste ich mir selbst bauen weil die Kosten dafür nicht übernommen werden. Glücklicherweise bin ich dazu in der Lage aber was ist mit denen die nicht diese Möglichkeit haben, das Pflegegeld reicht dafür bei Gott nicht aus um solche Kosten zu decken und die meisten haben gerade mal eine Mindestpension. Auf Grund von Alter und veränderten Gesundheitszustand entsteht sehr oft ein veränderter Bedarf. Als kleines Beispiel: Wegen Operationen und 5jähriger bettlegrigkeit bin ich stärker Bewegungseingeschränkt als früher daher bräuchte ich 2 verschiedene Rollstühle, einen höhenverstellbaren für zu Hause damit ich nicht ständig auf Hilfe angewiesen bin und einen passenden Faltrollstuhl um mobil genug zu sein damit ich alle Wegen erledigen kann (Arzt, einkaufen, Behördenwege, etc...), dies wird jedoch von der Krankenkasse verweigert. Stattdessen habe ich einen Rollstuhl der nicht richtig passt und wo ich nach 4.5 Stunden sitzen Schmerzen bekomme und immer wieder entlasten muss damit ich keine Druckstellen bekomme. Wegen der Toleranz von bis zu 4cm würde ich max. einen überbreiten Rollstuhl bekommen mit dem ich dann noch mehr eingeschränkt bin als jetzt weil ich damit nicht überall ran komme.
Aber nicht nur der passende Rollstuhl ist ein Problem, immer mehr Hilfsmittel werden aus den Listen gestrichen ohne dass es passende Alternativen gibt. Das sind Sparmaßnahmen die ihr Ziel verfehlen denn das was jetzt gespart wird muss dann in einiger Zeit um ein vielfaches wieder investiert werden um die dadurch entstandenen Schäden wieder zu beheben.
Sie sehen also dass dies nicht nur ausgesprochen unangenehm ist sondern auch nicht grade förderlich für Mobilität und Gesundheit ist. Da mir, durch die vielen Kontakte über meine Webseite, bekannt ist dass nicht nur ich davon betroffen bin sondern es leider sehr vielen so ergeht, ersuche ich sie als Gesundheitsministerin, mit den Krankenkassen (insbesonders WGKK) Kontakt aufzunehmen und eine Möglichkeit zu finden wie man diesen Missstand beheben kann.
In der Hoffnung auf eine positive Klärung verbleibe ich mit frendlichen Grüßen
Michael Koll
www.rollstuhl.at
Ich werde natürlich weiter darüber berichten.