Ghosting durch Wiener Behörden: Eure Tipps und Erfahrungen?

  • ich schreibe diesen Beitrag bewusst in diesem Forum, da hier Wiener unterwegs sind und ich hoffe, dass jemand aus Erfahrungen mit Wiener Behörden mir weiterhelfen kann.


    Folgendes beschäftigt mich: Ich habe es mit der Wiener Abteilung des Bundes Sozialministeriums, der Wiener Wohnberatung und natürlich auch mit Wiener Wohnen zu tun.

    Leider bekomme ich dort auf meine Anfragen kaum eine Antwort – es fühlt sich fast so an, als würde man „ghosted“ werden oder die Zuständigen stellen sich tot.

    Egal wie oft ich mich melde, es kommt keine Reaktion oder Klärung.

    Ich frage mich, ob das in Wien üblich ist – also, dass man von den Damen und Herren der Behörde schlicht ignoriert wird, wenn man ihnen vielleicht persönlich nicht zusagt.


    Ich stehe jetzt quasi vor der Entscheidung, persönlich vorzufahren, um etwas zu erreichen – vorausgesetzt natürlich, man käme überhaupt zu jemandem beziehungsweise an seinen Schalter.
    Wie ich die Behörden in Linz und Oberösterreich kenne, hat man oft eher Angst vor dem Bürger und verbarrikadiert sich hinter Schaltern oder Schlecht bezahlten Security Mitarbeitern von Dritt Firmen.
    Dabei rechne ich mir keine sachliche Diskussion aus – es droht eher ein konfrontatives Gespräch, da ich kein Verständnis mehr für die mangelnde Kommunikation habe.


    Deshalb meine Frage an euch Wiener: Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Gibt es bewährte Wege, um Behörden zu erreichen, wenn man auf normale Anfragen keine Antwort bekommt?
    Ich überlege auch, ob ich mich an ein Parteibüro im Bezirk wenden sollte, quasi um Unterstützung zu bekommen. Hat jemand Erfahrungen damit?

  • Also ich kann eigentlich über keine Probleme mit Behörden oder Ämter berichten, manchmal dauert es schon mal etwas länger wenn man z.B. an die falsche Stelle schreibt oder die Betreffzeile in der Email nicht Aussagekräftig genug ist denn dann kann eine Email schon mal einige Zeit in der Behörde rum wandern bis es die richtige Person bekommt.


    Persönliches Vorsprechen macht meistens mehr Sinn, wenn man den richtigen Ansprechpartner kennt kann man auch telefonisch einiges erreichen. Was nicht geht, einfach hinfahren denn fast alle Ämter haben Terminpflicht.


    Leider muss ich sagen dass ich aus deinen bisherigen Beiträgen annehme dass möglichweise keiner genau weis was du willst/brauchst bzw. wer dafür zuständig ist.


    Du wirst sicher nicht "geghostet", du vergisst dass es Urlaubszeit ist und daher jede Anfrage länger dauert außerdem gibt es in Wien ein paar Millionen Einwohner von denen sehr viele die selben oder ähnlich Anfragen haben. So kann es schon mal min. 4 Wochen dauern bis du überhaupt eine Antwort bekommst außerdem gibt es Behörden die nur schriftlich (per Post) antworten, wenn du also z.B. keine Postadresse angegeben hast können sie nicht arbeiten, dazu kommt auch noch die nicht ganz so zuverlässige Post.


    Also, mein Tipp - anrufen und Termin vereinbaren und dann persönlich vorsprechen.

    LG. Michael


    ;) Dem Weisen ist die Ruhe heilig, nur Verrückte haben's eilig.

  • Eine „normale“ Bearbeitungszeit scheint es in meinem Fall leider schon lange nicht mehr zu geben. Mein Anliegen läuft mittlerweile seit Oktober 2024 – inzwischen bei mindestens fünf verschiedenen Stellen, mit über zehn E-Mails und zahllosen Verweisen dazwischen. Rückmeldungen? Von einigen Stellen bis heute keine einzige.

    Besonders frustrierend finde ich den Umgang mit Zuständigkeiten:

    Von einem Wiener Krankenhaus wurde ich an den Fonds Soziales Wien (FSW) verwiesen, der wiederum meinte, zuständig sei Wiener Wohnen bzw. die Wohnberatung Wien. Diese haben sich jedoch bis heute weder gemeldet noch eine Geschäftszahl oder Fallnummer erstellt.

    Meine Beschwerde bei der Ombudsstelle hat ergeben, dass es tatsächlich ein Fehlverhalten gegeben hat. Trotzdem wurde ich wieder an dieselbe Sachbearbeiterin zurückgeschickt – die mir nur mehrfach mitgeteilt hat, dass ich als Person mit Hauptwohnsitz in OÖ keinerlei Anspruch auf ein Wiener Wohnticket oder eine Gemeindewohnung habe. Voraussetzung: mindestens zwei Jahre Hauptwohnsitz in Wien. Mehr kam da nicht.

    Also weiter zur Beschwerdestelle beim Sozialministerium in Wien – die mir freundlich geraten hat, mich an die Kollegen in Oberösterreich zu wenden. Dort wiederum sagte man mir, dafür sei Wien zuständig.

    Aktuell bin ich bei der MA 50 (Härtefallstelle). Mein Eindruck: Hier landen die Fälle, die „nicht locker lassen“. Ich bin gespannt, ob sich hier endlich jemand verantwortlich fühlt oder ob es nur die nächste Ehrenrunde durch den bürokratischen Dschungel wird.

    Kurz gesagt: Wer zwischen zwei Bundesländern „durch den Rost fällt“, darf sich anscheinend jahrelang selbst helfen. Und das, obwohl es um notwendige medizinische Behandlung und Wohnsicherung geht – nicht um Luxus oder Sonderwünsche.


    Was das Ganze noch schwieriger macht: Für jeden Termin in Wien muss ich eine Tagesreise auf mich nehmen. Ich bin auf die ÖBB angewiesen, muss meine Anreise frühzeitig anmelden, damit sie barrierefrei verläuft – ein enormer Aufwand für etwas, das eigentlich zur Grundversorgung gehören sollte. Telefonisch etwas zu erledigen ist für mich fast unmöglich: Wegen meiner sprachlichen Einschränkung höre ich immer nur „ich verstehe Sie nicht“ – und dann ist das Gespräch beendet.

    Im August sind es zwölf Monate seit meinem letzten medizinischen Behandlungstermin. Mit sehr viel Mühe und Geduld habe ich dann Ende September – also nach mehr als drei Monaten Wartezeit – einen Termin bekommen, obwohl ich als Akutfall (Verdacht auf Hautkrebs und Neurodermitis) eingestuft wurde.

    Der Wunsch, nach Wien zu ziehen, ist also nicht bloßer Ortswechsel. Er steht sinnbildlich für eine Situation, die in Oberösterreich mittlerweile gesundheitlich und sozial nicht mehr tragbar ist – und das sage ich so neutral und sachlich wie möglich. Das System setzt auf Durchhaltevermögen – aber irgendwann geht es nicht mehr.

    Manchmal frage ich mich ehrlich, ob vielleicht ich selbst das Problem bin – denn Schwierigkeiten gibt es ja nicht nur mit Wiener Behörden, sondern auch hier bei mir zu Hause in Oberösterreich. Dennoch wünsche ich mir einfach, dass die Zukunft besser wird als die Vergangenheit und das, was ich gerade durchmache. Ein kleines bisschen Hoffnung bleibt: Vielleicht wird ja doch noch alles gut oder zumindest besser.

    PS: Danke dir, Michael, dass du zu meinem Anliegen Stellung genommen hast! Es tut gut, wenn sich jemand die Zeit nimmt, zuzuhören. Ganz ehrlich: Manchmal habe ich das Gefühl, nicht den „richtigen Stallgeruch“ zu haben. Gerade in Wien scheint man als „Fremder“ mit besonders viel Skepsis betrachtet zu werden.

  • Wartezeit ist leider so eine Sache, ich musste 1988 etwas mehr als 1 Jahr auf die Gemeindewohnung warten und musste sie nehmen obwohl ich nicht sehr glücklich über Ort und Zustand war sonst hätte ich noch ein weiteres Jahr warten müssen.


    Da die Zahl der "barrierefreien" Wohnungen begrenzt ist wird natürlich auch darauf geachtet dass zuerst die eine bekommen die Gefahr laufen obdachlos zu werden oder in einer unmöglichen Wohnsituation leiden. Alle die zumindest eine Wohnung haben die sie selbständig "verlassen" können werden nach hinten gereiht.


    Du siehst also dass es selbst als Wiener nicht so einfach ist eine Wohnung zu bekommen. Ein Zuzug aus den Bundesländern von "behinderten" Personen ist zudem natürlich auch nicht so gern gesehen da es schon für die Wiener schwer ist.


    Wenn dann auch noch durch scheint dass jemand "nur" nach Wien ziehen will weil er mehr Sozialleistungen benötigt oder eine bessere medizinische Behandlung erwartet werden leider einige Stellen hellhörig. Es ist also besonders wichtig was man gleich bekannt gibt und was man "vergessen" hat zu erwähnen.


    Einfach ist es nur wenn man "etwas" Geld hat und eine Genossenschaftswohnung oder Reihenhaus nehmen kann denn dort reicht es meistens wenn man sich anmeldet und je nach Genossenschaft dauert es dann 6 - 12 Monate bis man die erste Wohnung vorgeschlagen bekommt. Hier geht es etwas schneller da die Genossenschaften viel neu bauen aber aufpassen, nicht jede Genossenschaft ist "behindertenfreundlich".


    Mehr kann ich leider dazu nicht sagen da ich nur 1x die Rennereien zu den Behörden hatte.

    LG. Michael


    ;) Dem Weisen ist die Ruhe heilig, nur Verrückte haben's eilig.