KFZ-Umbau Abzocke pur

  • Hallo!


    Mein Mann ist Rollstuhlfahrer.


    Da sein Auto im Juli plötzlich verstorben ist, musste schnell ein neues her. Gesucht-gefunden. Dann das Problem mit dem Umbau. Mein Mann ist Pensionist, wir leben im Burgenland, gemeinsam mit meinem Einkommen bekommen wir wegen €200,00 keine Förderung. Also machten ir uns auf die Suche: In Österreich kostet der Umbau für Gasring und Bremse durchschnittlich €4.000,00. Soviel Geld haben wir selten überschüssig, also suchten wir eine Alternative. Bei der Firma GuidoSimplex waren die Mitarbeiter sehr zuvorkommend, wir haben 4 Adressen in Norditalien bekommen. Kostenpunkt des Umbaus in Italien: ca. €2.200,00!!!


    Da im Sommer das ganze allerdings ein Problem mit Italien ist, suchten wir weiter und fanden schließlich eine Werkstatt in Pilsen, 3 Tage später konnten wir hinfahren (Dauer ca. 5 Stunden), nahmen für 2 Nächte ein schönes günstiges Hotel, die Bremse (war bereits vorhanden) haben wir zwischenzeitlich selbst eingebaut, der Gasring inklusive Einbau kostete € 1600,00.


    Bei der Fa. GuidoSimplex kostet der Gasring tatsächlich ca. € 700,00, der Einbau dauert ca. 8h.


    Es ist wirklich schön, dass es in Österreich Förderungen gibt, allerdings ist es eine bodenlose Frechheit, dass die Firmen die Förderungen kassieren und dann zusätzlich noch den vollen Betrag vom Kunden fordern (falls jemand mit meiner Rechnung nicht einverstanden ist: Kosten Gasring € 700,00, Kosten Bremse € 400,00, Kosten Einbau (10h a € 90,00) €900,00 -> Summe € 2.000,00., wo sind nun die restlichen € 2.000,00 der Rechnung???).


    Ich möchte hiermit alle Betroffenen auffordern, nicht bei der teuren Werkstatt "nebenan" (soviele gibt es nicht in Österreich...) den Umbau machen zu lassen, sondern tatsächlich Preise zu vergleichen.


    Um der nächsten Frage gleich vorweg zu kommen:


    Wir hatten mit unserem Auto große Probleme, es kam der Techniker extra aus Pilsen und kontrollierte seinen Einbau (kostenlos), wie sich nun herausgestellt hat, war der Garing nicht schuld, der Einbau ist absolut perfekt gemacht, das Auto hat einen Motorschaden, aber das ist eine ganz andere Geschichte...


    Übrigens waren sowohl die Italienischen als auch die Tschechische Werkstatt um so vieles freundlicher und hilfbereiter und das für so viel weniger Geld....

    • Offizieller Beitrag

    Da kann man echt nur staunen. Als Kfz-Mechaniker habe ich mir ja schon öfters Gedanken zu den Umbauten gemacht allerdings mehr zur Technik als zum Preis aber deine Angaben machen mich echt nachdenklich.


    Allerdings müsste man bei der Rechnung schon auch die Kosten für die Fahrt und die Übernachtung mit einberechnen und auch noch die Kosten für den Einbau des Bremshebels aber trotzdem bleibt da noch einiges übrig.


    Das der Gasring in Italien billiger ist, ist aber auch klar da Guido Simplex ja eine italienische Firma ist und die Firma in Österreich ja auch Versandkosten und Steuer sowie Zoll bezahlen muss ist halt schon auch zu berücksichtigen. Ich weis das das jetzt keine Entschuldigung für den Mehrpreis ist, soll es ja auch nicht sein aber wenn wir hier schon Preise vergleichen muss man natürlich alle Kosten berücksichtigen. Dazu kommt auch noch das Deutschland einen niedrigeren Steuersatz hat und auch die Arbeitszeit günstiger ist, bei uns kostet die Mechanikerstunde über 100 Euro.


    Was auch noch fehlt sind natürlich die Infos um welchen Umbau es sich genau handelt (Gasringe und Bremshebel gibt es ja in unterschiedlichste Ausführungen) und um welches Auto. Der Grund weswegen diese Infos für einen "echten" Preisvergleich wichtig sind liegt darin das z.B. ein ziemlicher Preisunterschied allein schon zwischen den Gasring Modellen liegt, ein aktuelles Modell kostet um einiges mehr als z.b. ein "Vorgängermodell".


    Man sollte hier also bitte nicht gleich von einer Abzocke sprechen zumal man auch noch berücksichtgen muss das es in Deutschland ca. 10 Mio. Rollstuhlfahrer bzw. ähnlich Behinderte gibt. Somit ist der Bedarf an Behindertenumbauten weit höher und dementsprechend wird auch der Einkaufspreis der Teile günstiger sein da es einen Unterschied macht ob ich 10 Stück oder 100 Stück im Monate bestelle, das ist einfach kaufmännische Regel sprich Mengenrabatt.


    Es stimmt zwar das es in Österreich etwas teurer ist aber ich würde ehrlich gesagt nicht von 100% Mehrkosten ausgehen, da muss man wirklich genau rechnen und vergleichen alles andere wäre unfair den österreichischen Firmen gegenüber.

  • Laut Guidosimplex kostet der Gasring Ghost genausoviel wie der Gasring der zum Drücken vor oder hinter dem Lenkrad plaziert wird.


    Sowohl in Österreich als auch in Italien als auch in Tschechien haben wir den gleichen Gasring angefragt. Der Preis war unterscheidlich, der Gasring der gleiche.


    Wir wohnen im Mittelburgenland. Um den Gasring einbauen zu lassen, müßte ich mit 2 Autos und 2 Fahrern in die nächste Werkstatt fahren (Wien oder Graz), dann wieder mit 1 Auto nach Hause, zum Abholen mit 1 Auto und 2 Fahrern hin. Das Hotel kostete in Pilsen € 84,00 für 2 Nächte, es ist nebenbei eine sehr schöne Stadt, auch Bozen ist zum Beispiel sehenswert, oder Udine usw.


    Die Werkstätten bei allen angefragten Nicht-Österreichern waren sehr hilfsbereit und freundlich.


    Vielleicht sollte man den wenigen Österreichischen Werkstätten ein bißchen Konkurrenz zukommen lassen, damit Sie wieder erkennen, dass Sie im Dienstleistungssektor arbeiten und entsprechend auf die Kundenwünsche eingehen.


    Mein Mann sitzt seit 28 Jahren im Rollstuhl, er hatte mit 19 Jahren einen Autounfall, er bekommt lediglich eine Mindestpension, davon könnte er alleine gar nicht leben, geschweige denn einen Umbau von € 4.000,00 bezahlen.


    Zum Thema Bremse: Wir hatten ja bereits einen Bremshebel, alle (Ohne Ausnahme!!!) österreichischen Anbieter haben uns den Gasring nur in Verbindung mit dem Bremshebel verkaufen wollen, erst nach Telefonaten mit der Fa. Guidosimplex haben wir herausgefunden, dass diese beiden von einander unabhängigen Komponenten einzeln verkauft werden und nur zuséinander passen müssen, d.h. für einen elektrischen Gasring muss am Bremshebel ein Hohlraum für ein Kabel vorhanden sein, das macht Guidosimplex allerdings bereits seitüber 10 Jahren bei allen Bremshebeln so.


    Die Bremse einzubauen ist auch keine große Schwierigkeit, das schafft man als talentierter Laie in 2 Stunden. Der Gasring Einbau ist tatsächlich in 8 Stunden zu bewerkstelligen (das geht zumindest bei einem Alfa GT so, wie wir es auch bei allen angefragt haben).


    Es ist nicht in Ordung, dass mit Förderungen von den Ländern, die eigentlich für die Bedürftigen sind, die Firmen gut leben können....



    Der "zusätzliche Aufwand" ist allerdings keine € 2.000,00 wert.

    • Offizieller Beitrag

    Das alles ist schon klar und ich gebe dir völlig Recht das die Kosten in Österreich "überteuert" sind aber nicht nur bei den KFZ-Umbauten sondern allgemein im Behindertensektor. Nimm doch allein mal einen Rollstuhl, vom Material her kaum mehr als ein Fahrrad aber trotzdem fast 10x so teuer.


    Ich bin selbst gelernter KFZ-Mechaniker und kenne die Branche mehr als gut und auch die Preisunterschiede (nicht nur bei Behindertenumbauten) und ärgere mich immer wieder wenn ich mal doch in eine Werkstatt muss und etwas nicht selber machen kann.


    Ich bin auch nicht wirklich mit den Preisen einverstanden kann sie aber zum Teil nachvollziehen. Niemand möchte bestreiten das die Firmen in Österreich ganz gut von den Umbauten leben können aber reich werden sie trotzdem nicht davon denn dafür gibt es, Gott sei Dank" zu wenig Rollstuhlfahrer bzw. Umbauten. Ich persönlich möchte ehrlich gesagt so einen Job nicht machen. Allein die Elektronik bei neuen Fahrzeugen machen es extrem aufwändig und schwierig solche Umbauten zu integrieren, trifft jetzt vielleicht nicht auf euer Auto zu aber ich kann nur sagen das es Fahrzeuge gibt bei denen man schon nur wegen einem zusätzlichen Kabel die Motorelektronik fast umprogrammieren muss aber das ist eine andere Sache.


    Dass ihr von heimischen Firmen unfreundlich behandelt wurdet ist schade und unerfreulich und spricht natürlich nicht für die Unternehmen. Das mit dem Hin.- und Herfahren ist allerdings kein Argument, du kannst dir ja auch z.B. in Wien ein Zimmer nehmen.


    Aus eigener Erfahrung weis ich das telefonisch oftmals Details unter den Tisch fallen oder Dinge nicht berücksichtigt werden. Solche Dinge lassen sich oft nur vor Ort abklären was in eurem Fall natürlich blöd ist weil es ja nicht gerade ums Eck ist.


    Mehr Konkurenz würde aber das Problem nicht lösen, es gibt jetzt schon keine Firma die nur von den Umbauten leben kann.


    Was ich aber eigentlich viel schlimmer an der ganzen Sache finde ist das ihr keine Förderung bekommen habt denn das ist die eingentliche Sauerei. Ich habe selbst nur 300 Euro Pension also nicht einmal die Mindestpension weil meine Frau "zu viel" verdient (1800 Euro). Habt ihr denn wirklich bei allen Stellen wegen der Förderung angesucht ? Ich weis das es leider extreme Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern gibt aber diese Situation ist schon sehr extrem.


    Da mich die Sache natürlich selbst sehr interessiert und ich auch sehr guten Kontakt zu 2 Firmen habe die Behindertenumbauten machen werde ich mich da natürlich mal ein wenig schlau machen wie die gesamte Situation in Österreich wirklich aussieht und wo die größen Kostenunterschiede liegen. Trotzdem kann man mit Sicherheit nicht davon ausgehen das die "fehlenden" 2000 Euro die Gewinnspanne ist denn dann gäbe es mit Sicherheit mehr Konkurenz.


    Vielleicht kriege ich ja auch eine Firma dazu das sie direkt zu den Kosten Stellung nehmen und uns aufklären können warum es so ist. Was die Förderung angeht so würde ich euch empfehlen nicht so einfach aufzugeben sondern nachzuhaken und vor allem auch bei anderen Stellen anzufragen außerdem solltet ihr auch in Erwägung ziehen einmal bei der Volksanwaltschaft anzufragen ob es da nicht doch Möglichkeiten gibt.