MS-Therapie in Tablettenform

    • Offizieller Beitrag

    Bereits im Zulassungsverfahren befinden sich jetzt zwei Wirksubstanzen, die der Medizin bzw. der Forschung aus anderen Gebieten bekannt sind, jedoch nun eine Verbesserung in der MS-Therapie bringen sollen: Das ehemals als Mittel zur Verhinderung von Organabstoßung nach Transplantationen entwickelte "Fingolimod" (FTY-720) und das bisher zur Behandlung von Blutkrebs eingesetzte "Cladribine" - allerdings in niedriger Dosierung als bei bösartigen Erkrankungen. Beide Medikamente gibt es Tablettenform, FTY-720 wird täglich eingenommen, bei Cladribine dürfte ein kurzer Behandlungszyklus im Abstand von Monaten ausreichen.


    Die Daten zu Cladribine, das Immunzellen angreift, welche im Gehirn zur Entzündung führen können, im Vergleich zu einem Scheinmedikament: Bei den wirklich Behandelten kam es zu einer Verringerung der durchschnittlichen Jahresrate von akuten Schüben von 0,33 auf weniger als die Hälfte und zu einer Freiheit von Rückfällen bei knapp 80 Prozent der Patienten. 61 Prozent der Probanden aus der Placebo-Gruppe hatten allerdings ebenfalls keine Schübe. Die Ergebnisse waren hoch signifikant.


    "Fingolimod" (FTY-720) sollte zu einem völlig neuen Behandlungsprinzip zur Beherrschung der Organabstoßung nach Transplantationen werden. Der Wirkstoff bringt Immunzellen im Blut dazu, ihre Aktivität einzustellen und sich wieder in die Lymphknoten zurückzuziehen bzw. diese von Anfang an gar nicht zu verlassen. Dadurch können sie auch nicht ins Gehirn einwandern.


    Auch diese Substanz ist offenbar hoch wirksam: In einer Untersuchung bekamen 1.292 MS-Patienten entweder pro Tag 1,25 oder 0,5 Milligramm "Fingolimod" in Tablettenform oder pro Woche 30 Mikrogramm Beta-Interferon. Im Vergleich zu Beta-Interferon reduzierte sich die Schubrate um mehr als ein Drittel bis etwa die Hälfte.


    Am Horizont gibt es aber auch noch andere Entwicklungen: Es scheint so zu sein, als könnte man mit dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab womöglich im frühen Stadium akute Schübe langfristig zu einem hohen Prozentsatz unterdrücken. Der Wiener Neurologe Wolfgang Kristoferitsch: "Damit könnte man vielleicht am Beginn der Erkrankung ein Fenster der Möglichkeiten nutzen", bevor die MS wirklich chronisch progredient wird.


    Quelle: www.derstandard.at

    LG. Michael


    ;) Dem Weisen ist die Ruhe heilig, nur Verrückte haben's eilig.