künstliche Harnröhre / Harnröhrenrekonstruktion

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liebe Mitglieder


    Diesmal bräuchte ich Hilfe in eigener Sache, durch eine Verletzung der Harnröhre sind Keime in den Penis gekommen und haben dabei einen Schwellkörper und die Harnröhre zerfressen. Leider bemerkte ich die Infektion erst als es schon mehr oder weniger zu spät war. Der Penis konnte zwar noch teilweise gerettet werden aber die Harnröhre ist auf einem sehr großen Stück, fast bis zur Prostata zerstört.


    2 Medizinische Alternativen vom behandelnden Arzt wobei zweitere eher unwahrscheinlich ist weil die Blase bereit zu klein ist und ich wäre gezwungen 5-6 mal pro Tag (oder mehr abhängig vom Trinkverhalten). Die zweite Alternative ist ein Urostome also einen Beutelanschluss in der Bauchgegend.


    Mit beiden Alternativen bin ich ehrlich gesagt nicht wirklich glücklich.


    Nun meine Frage, hat oder hatte jemand von euch schon mal das selbe Problem (zerstörte Harnröhre) und/oder wurde es anders behandelt (ausgenommen "normale" Harnröhrenrekonstuktion) ?


    Danke im voraus für eure Infos.


    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Nach einem ausführlichen Gespräch mit einem mehr oder weniger unabhängigen Urologen (die kennen sich ja fast alle) sieht die Sache zwar nicht besser aber wenigsten etwas "freundlicher" aus.


    Ich habe jetzt eine plausible und auch für Nicht-Mediziner verständlich Erklärung bekommen warum man in so einem Fall die Harnröhre nicht mehr Rekonstruieren kann bzw. warum man es nicht macht. Außerdem widerlegte er die Infos zum kathetern mit der kleinen Blase. Man macht sie "einfach" mit einem Stück Dünndarm größer (500-600 ml) somit reicht es, mit ein wenig Übung, wenn man dann alle 5-6 Stunden kathetert und nicht so wie von den anderen Urologen alle 2-3 Stunden.


    Vom Urostome hat er überhaupt völlig abgeraten und da ist er meiner Meinung dass man so etwas erst im fortgeschrittenen Alter macht und nicht bei aktiven Rollifahrern.


    Wie sieht es aus bei Euch, hat irgend jemand so einen Ausgang im Bauchnabel über den er/sie kathetert ? Seid doch so nett und schreibt mal hier ein wenig über eure Erfahrung damit, das gilt natürlich auch für jene die eine Urostoma haben.


    Ihr helft damit vielen Unwissenden, die sich vielleicht entscheiden müssen.


    Michael

  • Hallo Michael, ich bin leider in der Lage so einen Bauchkatheder zu haben. Ich habeb zwar noch meinen Schniedel, aber b inzwischen fast ohne Funktion. :whistling:
    Anfangs hatte ich Urinale was auch bestens funktionierte bis meine damalige Hausärztin begann statt Original- Generikamedikamente zu verschreiben (statt Supressin den Billigersatz) der aber nicht ausreichend wirkte. Dadurch verengte sich der Spinkter(der Ringmuskel in der Prostata) noch weiter als er es ohnehin schon durch seine konträre Funktion tat. Denn statt sich zu öffnen schließt er wenn die Blase zu drücken beginnt.


    Dies wurde versucht zu beheben durch eine "Ritzung", dadurch sollte sich der Durchmesser vergrößern und der Ringmuskel schwächen damit ich wieder leichter pinkeln können sollte. Leider verwechselte der behandelnde Urologe das Gleitmittel beim Kathederwechsel, nahm eins mit Xylocain auf das ich leider allergisch reagiere. Dadurch vernarbte das Wundgewebe des Ringmuskels wodurch er sich nun gar nicht mehr öffnen kann. Krampfartig schmerzhaft zusammenziehen aber sehr wohl. Warum der Arzt das Dreckszeug nicht einfach mit NaCl rausspülte wie seine Tochter, der das auch mal passierte, weiß ich nicht. ;(


    Deshalb bekam ich dann den Bauchkatheder.
    In der Zwischenzeit bekam ich auch wieder das Originalmedikament Supressin, jedoch zu spät. Hilft jetzt grad mal etwas die Blasenmuskulatur zu entspannen, da alles zusammen recht schmerzhaft ist. Die Blase selbst ist inzwischen stark geschrumpft, an guten Tagen fasst sie knapp 100ml, an schlechten knapp 50ml. Mit Kathedern ist also auch nichts.
    Der Bauchkatheder verursacht mir leider regelmäßig und oft Harnwegsinfekte, vermutlich gibt man deshalb sowas eher betagten Patienten weils da nicht so auffällt wenn sie vor der Zeit daran sterben. :cursing:
    Darüber hinaus verheilt die Fistel (das Loch durch die Bauchdecke) bei mir nicht, sondert ständig Sekret ab, das manchmal recht übel riecht.
    Der heparinbeschichtete Katheder wird alle zwei bis drei Monate gewechselt (Uronovis Longlife), damit ich wenigstens etwas Bewegungsfreiheit habe.
    In der Zwischenzeit hat sich auch noch ein Blasenstein gebildet der auch in ein paar Monaten entfernt werden muß.


    Nach meinen Erfahrungen kann ich dir nur empfehlen damit so lang wie möglich zu warten bis es wirklich nicht mehr anders geht. Solltest du mit Urinalen oder Kath´s einigermaßen auskommen, bleib dabei. :thumbup:


    Leider hab ich erst jetzt bemerkt, daß deine Anfrage schon 4Jahre alt ist. Ich schätze inzwischen liegt es eher an dir von deinen Erfahrungen zu berichten. Wie ist der Stand der Dinge zur Zeit?
    Blasenrekonstruktion und intermitt. kathedern oder Bauchkatheder? Oder Penistransplantation? Und was waren das für Bakterien, die Lepra? Ich weiß von nichts was einen Penis auffrißt!
    mfG, Christian

    Einmal editiert, zuletzt von grisu () aus folgendem Grund: Ergänzung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian


    Nicht nur das der Beitrag schon 4 Jahre alt ist, es geht bzw. ging damals nicht um den Bauchkatheter, der wurde zwangsweise ja sofort gesetzt weil über die Harnröhre nichts mehr ging.


    Im übrigen habe ich keinerlei Probleme mit dem Bauchdeckenkatheter, alle 6-7 Wochen mache ich einen Sprung ins SMZ-Ost auf die URO Ambulanz und in 5min. ist der Katheter gewechselt. Auch Harnwegsinfekte sind kein Thema oder zumindestens sehr selten und wenn dann gibt es einfach je nach intensität 1 oder 2 Packungen Augmentin (2x1 täglich). Auch was die Abheilung der Fistel angeht, keine Probleme alles sauber und gut verheilt.


    Also auch wenn du nichts davon weist es gibt Keime die extrem agressiv sind und so einen hatte ich mir eingefangen. Dadurch musste das Gewebe großzügig abgetragen werden weil es abgestorben war (So Ansagen wie Lepra sind nicht sehr witzig).


    Aktueller Stand bei mir ist jedenfalls noch immer "Bauchdeckenkatheter" mit 6-wöchigen Wechselrythmus.